Paula Perfekt.

Wer ist die Kunstfigur Paula Perfekt?

Paulas eindeutigstes Merkmal ist, im Gespräch der Satz, der mit Vehemenz und einem „ABER, …“ beginnt. Paula Perfekt hat sich zum Ziel gemacht, egal was sie macht – sie möchte es am Liebesten selber machen, dann ist es für sie passend und halbwegs perfekt. Jemand anders hat nicht so hohe Maßstäbe wie sie und damit ist das Erledigte dann auch nicht ausreichend.

Paula hat einen sehr hohen Anspruch an sich und ihre Leistungen und es fällt ihr auch leicht Leistungen zu bewerten. Bei sich, wie bei anderen, das heißt es könnte schon auch vorkommen, dass sie schnell bewertet, sich und andere und den Vergleich anstellt wer besser ist und sich wahrscheinlich hinter andere einreiht.

Paula Perfekt finden wir sicherlich auch in unserem Freundeskreis. Perfekt aufgeräumte Wohnung, adrette Kleidung, es wirkt in ihrem Leben alles so geordnet. Bei genauerem Hinschauen gibt es natürlich Bereiche die weniger „geordnet“ sind und wo das Chaos und die Unordnung Paula Perfekt auch sehr zu schaffen machen.

Sie würde sich gerne überall gut auskennen, sie plant auch gerne, um sich damit sicher zu fühlen. Paula möchte gerne „alles im Griff haben“, denn Unsicherheiten machen sie sehr unruhig, vor allem wenn es um nichtzuordenbare Gefühlszustände geht. Veränderungen sind auch nicht ihre Lieblings-Disziplin, denn da muss sie sich für A oder B entscheiden und wenn sie die beiden Optionen durchdenkt, gibt es immer noch ein „aber, da könnte ja noch das oder das passieren, oder jenes besser sein“. Entscheidungen sind somit eine Herausforderung, weil das Optimum herauszufinden schier unmöglich ist und Paula sich dann mit einem Kompromiss zufriedengeben muss. Damit bekommt sie wieder das Gefühl „es nicht im Griff zu haben“.

Typische Sätze von Paula Perfekt könnten sein:

Das kann ich nicht gut genug.

Nur wenn ich das in den Griff kriege, kann ich beruhigt sein.

Das habe ich schon wieder nicht geschafft!

Ich kann mich nicht entscheiden was besser ist.

Na, aber wenn ich mich dafür entscheide, muss ich mich fürs andere dagegen entscheiden.

Wenn …, dann …

Ja, aber …!

das muss ich in Griff kriegen

Gedankenübung.

Stellen Sie sich mal vor, Paula Perfekt erzählt Ihnen, dass sie „XY“ schon wieder nicht geschafft hat und sie ärgert sich so sehr über sich und meint sie sei so unfähig, dass sie es kaum aushalte.

Wie geht es Ihnen bei der Erzählung?

Was ist Ihr erster Gedanke, oder Bild?

Was würden Sie als erstes zu ihr sagen?

Was vermuten Sie, welche Gefühle außer Zorn, Paula Perfekt noch gerade hat?

Selbstreflexion.

Ich lade Sie ein, tun Sie mal so, als würden Sie das Spiegelbild von Paula Perfekt sein. Das heißt Sie wiederholen das was sie sagt, Sie nehmen dieselben Körperhaltungen ein und die Art zu sprechen übernehmen Sie auch.

Probieren Sie das ein paar Minuten und danach lade ich Sie ein aufzuschreiben, was Sie wahrgenommen haben an sich?

… wie fühlen Sie sich im Moment, im Vergleich zu vor der Übung?

… was war das unangenehmste Empfinden in dieser Spiegelübung?

… welche Körperhaltung, Geste fanden Sie angenehm, welche unangenehm?

… was an dieser Übung war hilfreich für Sie?

… was haben Sie für sich dabei entdeckt?

Entwicklungsschritte.

Was wäre, wenn Sie anstatt 2 möglichen Entscheidungen, mindestens 3 finden?

Was wäre, wenn Sie aus 2 möglichen Optionen, bewusst eine Dritte Variante entwickeln?

Statt entweder oder – sowohl als auch…!

Wie würde sich das anfühlen sich zu erlauben weniger Leistung zu bringen?

Was hätten Sie davon?

In welchem Zusammenhang steht die Liebe, die sie von Ihren Liebsten erhalten, zu dem was Sie leisten?

Was wäre, wenn Sie versuchen statt „etwas in den Griff bekommen zu müssen“, sich auf die jeweilige Situation einzulassen?

Wie würde sich das anfühlen, wenn Sie sich erlauben mit sich milder zu sein?

Ein Beispiel.

VERBINDEN: Statt entweder oder – sowohl als auch

Erlauben Sie sich statt schwarz/weiß, richtig/falsch eine 3. Variante zu entwickeln, also die beiden Poole zu verbinden. Der Tag beginnt auch nicht plötzlich, also zuerst finster dann hell, sondern – der Tag beginnt in einem Verlauf. Wenden Sie diese Differenzierung an einem Beispiel an, das Ihnen wichtig ist, vielleicht ist die Wirkung hilfreich?