ich muss es endlich verarbeiten … !

Die nachfolgenden Sätze könnten von allen KUNSTFIGUREN stammen, die von sich erwarten – schwierige, oder belastende Situation aus deren Leben – endlich „abhacken“ zu können.

• wenn ich das nur loswerden könnte, würde ich endlich … !
• ich muss ja nur, „xy“ begreifen, dann könnte ich endlich wieder normal leben !
• wenn ich das verarbeitet habe, dann geht´s mir wieder gut !
• wenn ich ich nur verstehen würde, wieso ich das gemacht habe, dann könnte ich wieder zufrieden sein !

Was alle der KUNSTFIGUREN in Bezug auf diese Erwartung an sich selbst eint – ist die Vorstellung von sich – in einer bestimmten Art & Weise sein zu müssen, agieren zu sollen, spezielle Handlungen zusetzen – damit sie endlich wieder so sind, wie sie sich das vorstellen.

Die KUNSTFIGUREN haben eine vage Idee davon, was es für sie bedeutet – „es“ zu verarbeiten, um wieder „normal“ leben zu können.

Allein in dieser Formulierung wird sichtbar, dass der Wunsch nach Lebens Qualitäten wie sie die Kunstfiguren sie schon erlebt haben – wieder herstellbar sein sollten – und das wird zum Ziel des Entwicklungsprozesses.

DOCH – damit übersehen die KUNSTFIGUREN die aktuellen emotionalen Befindlichkeiten und kreieren aus alten „verklärten“ Erinnerungen – neue zukünftige Wunschvorstellungen – die sie als Ziel benennen, weil dann sei die Aufarbeitung geglückt.

Erneut möchte ich (wie schon bei WUNDERWUZZI) betonen, dass durch die Erschaffung und Aufrechterhaltung einer Illusion – also der in der Phantasie entstandenen Vorstellung – so muss ich es tun, so muss ich sein – jede Person den Kontakt zu sich verliert und in ihren vorgenommenen Vorstellungen kleben bleibt.

Mit diesem „Muster“ steigt die Unzufriedenheit, Ungeduld, sowie die Wut auf nicht erreichte vorgenommenen Ziele.

Was also könnte es bedeuten „es aufzuarbeiten“ – eine feiner Lebensqualität zu erreichen ?

• sich von einer fixen Vorstellung von „es aufarbeiten“ zu verabschieden
• sich gewahr sein, dass die aktuelle Befindlichkeit einfach da ist – ohne der Idee die kann ich jetzt wegzaubern
• sich im Moment ernst zu nehmen & akzeptieren, mit all dem was gerade ich gerade wahrnehme
• konkret zu reflektieren was „es“ bedeutet
• ernst zu nehmen, dass ICH als Mensch meine Erfahrungen, Erlebnisse, Erkenntnisse nicht aufarbeiten kann …
• … sondern, dass sie ein Teil meines Lebens sind und diese als solche auch ernst zu nehmen

Ich nehme wahr, was ich gerade wahr nehme. PUNKT.

Sich professionelle Unterstützung zu holen – um Schritt für Schritt zu lernen – sich wahrzunehmen und herauszufinden was die Person meint mit – „ES AUFZUARBEITEN“ – sehe ich als Bereitschaft sich selbst ernst zu nehmen und als beste Voraussetzung die eigene Handlungsermächtigung wieder zu gewinnen.

Meine Erfahrung ist, dass Menschen, wenn sie von „es aufzuarbeiten“ sprechen u.a. folgendes darunter verstehen:

• Kränkungen, emotionale Krisen, Abwertungen, über einen längeren Zeitraum Demütigungen, Gefühl des im Stich gelassen worden seins, Erlebnisse in denen deren persönliche Grenzen überschritten wurden, eigene Abwertungen & Krisensituationen

und damit verbunden die Idee entstanden ist – dass „die Aufarbeitung“ diese Ereignisse, Erfahrungen quasi wie in der Chemie Plus und Minus Ionen sich aufheben und eine neutrale Lösung ergaben – auch die Ereignisse sich „AUFLÖSEN“ könnte – auf dass die Lebensqualität wieder so ist – wie vor den Ereignissen, Erfahrungen.

Das ist schlichtweg unreal.

Selbst wenn wir Menschen kognitiv erfassen und wissen, dass Erlebtes nicht aufzulösen ist, wünschen wir uns es ab & an.

WAS ALSO TUN?

annehmen, dass ich als Person diese Erlebnisse gemacht habe

das ist meine Biografie – einzigartig und nicht austauschbar

Erlebnisse grundsätzlich auch als Erfahrungen sehen zu wollen

schwierige Situationen, traumatisierende Ereignisse, Krisen, u.a. als ein Teil meines Mensch Seins annehmen und daraus die Erkenntnis ziehen könnend –

ich habe Ressourcen, denn – ich bin mit diesen Situationen auf meine Art & Wiese damit umgegangen !

beim Gefühl der Überforderung im Umgang mit den eigenen schwierigen Themen sich professionelle Unterstützung zu holen